Der Online-Handel boomt bereits seit Jahren mit immer wieder neuem Rekordzuwachs. Gerade auch durch die Corona-Pandemie profitieren Online-Handelsriesen wie Amazon, deren Umsatz rapide gestiegen ist. Die Schattenseite des Ganzen ist auch eine Zunahme des illegalen Handels mit Markenfälschungen. Da Amazon auch an ihnen mitverdient, ist der Verbraucherschutz in dieser Hinsicht weiterhin lückenhaft und muss dringend ausgebessert werden. Ansonsten haben Betrüger und Markenfälscher weiterhin leichtes Spiel, ohne dass der Kunde etwas davon mitbekommt. Erst wenn er das Produkt erhält, ist das böse Erwachen groß. Die Methodik der Betrüger wird immer besser und dadurch noch schwerer zu durchschauen. Es ist höchste Zeit, ihnen das Handwerk zu legen.
Unfassbar, aber wahr: Alle 15 Sekunden wird in Lagern von Amazon ein Fake-Produkt geschreddert, noch bevor es beim Kunden landen kann. Das ist Routine, jedoch wird nicht jede Fälschung durch das aktuelle System herausgefiltert. Betrüger und Fälschungen sprießen aus allen Ecken und Enden, sodass es nahezu unmöglich ist, alle davon aufzuhalten. Das geht aus dem Markenschutz-Report von Amazon hervor und ist längst auch bei anderen Online-Marktplätzen bekannt. Durch die Corona-Pandemie kamen noch mehr Fälschungen als sonst auf den Markt, da man skrupellos versuchte, die Situation auszunutzen.
Vorgehensweise gegen Fälschungen
Amazon bietet den Händlern eine Komplettlösung, die sowohl Verkauf als auch Versand der Produkte umfasst, das sogenannte E-Commerce-Fulfillment (kurz Efulfillment). Um ihr System gegen Betrüger sicher zu machen, investiert Amazon viel Kapital, denn das Unternehmensziel ist es weiterhin, die Anzahl an Fälschungen auf dem Online-Marktplatz auf Null zu reduzieren. Dieses sehr ambitionierte Vorhaben erscheint schier unmöglich, obwohl insgesamt 10.000 Mitarbeiter weltweit dafür von Amazon eingesetzt werden. Allein 2020 lag das Gesamtinvestment dafür bei 700 Millionen US-Dollar.
Amazon und andere Online-Riesen machen dies nicht nur aus Nächstenliebe für ihre Händlerkunden, sondern vor allem auch für die Politik, denn diese übt großen Druck auf die Online-Marktplätze aus, um den Konsumentenschutz endlich auf ein hohes Level zu hieven. Dafür sollen die Giganten ihre Marktmacht nutzen.
Auch an den Fälschungen verdienen Amazon und Co mit
Die aktuelle Verschärfung der Richtlinien für den Verbraucher- und Marktschutz reicht vielen Kritikern noch lange nicht aus, da beispielsweise keine Prüfpflicht der Händler und Produkte erfolgt, um Fälschungen schon vor Verkaufsstart aufzuspüren und zu eliminieren.
Die verkauften Fälschungen lassen auch die Kassen von Amazon und Co. klingeln, was ebenfalls verwerflich ist, wenn auch die Einnahmen mit Fälschungen nicht bewusst generiert werden.
Die Fälschungen sind so vielfältig und vor allem aus allerlei Segmenten, sodass die Kontrolle nur schwer erreichbar ist. Nach Amazons Markenschutz-Bericht wurden im letzten Jahr ganze 6 Millionen Versuche vereitelt, gefälschte Produkte auf dem Marktplatz zu platzieren, was eine wahnsinnige Summe ist. Trotzdem schaffen es weiterhin perfide Betrüger, ihre Fälschungen über Amazon an den Mann zu bringen.
Fazit
Ob es wirklich möglich ist, Fälschungen vollständig von Online-Marktplätzen zu entfernen, erscheint sehr unrealistisch. Langfristig müssten hierfür irrsinnige Summen in Filtersysteme und Personal gesteckt werden, was den entstandenen Image-Schaden noch weit übersteigt. Nur mit automatischen Filtern, die offensichtliche Angebote von Fälschungen vorsortieren, könnten den Workload reduzieren und die Einzelfallprüfung möglich machen. Bis man an diesem Punkt angelangt ist, dass solche Filter nahezu fehlerfrei funktionieren, werden noch einige Jahre vergehen.